Welche Auflösung wird zum scannen oder digitalisieren von Dias oder Negativen empfohlen?
Gibt es gute Empfehlungen, welche Scanner Auflösung sich am besten zum Archivieren von Dias oder Negativen eignet?
Diese Fragen hören wir oft und deshalb haben wir eine Übersicht zu diesem Thema erstellt. Um es vorwegzunehmen: Es muß nicht immer die höchste Auflösung sein!
In einem Kleinbildfilm stecken maximal 2.540 bis 3.175 dpi. Eine Digitalisierung mit höherer Auflösung ist demit in den meisten Fällen nicht notwendig.
Wie wir auf dieses Ergebnis kommen, erläutern wir im folgenden Beitrag.
Für 95 % unserer Kunden sind unsere STANDARD-Auflösungen völlig ausreichend.
Wir gehen dabei von ambitionierten Hobbyfotografen mit einer Foto-Standardausrüstung und den handelsüblichen Filmen aus. Das Auflösungsvermögen des analogen Films entscheidet über die sinnvolle Scanauflösung.
Der Film als limitierender Faktor
Das Auflösungsvermögen kann in Linien/mm (L/mm) oder Linienpaaren/mm (lp/mm) gemessen werden.
Handelsübliche Kleinbildfilme habe ein Auflösungsvermögen von ca. 40 bis 100 Lp/mm (Linienpaaren pro mm). Je niedrige die Filmempfindlichkeit (ASA/ISO-Wert) desto höher die verfügbare Auflösung.
Fujifilm Superia 200 200 ASA | max. 62,5 Lp/mm (Kontrastverhältnis 1000:1) |
Fujicolor Pro 400H PRO 400 ASA | max. 62,5 Lp/mm (Kontrastverhältnis 1000:1) |
Kodak Kodacolor Gold II 100 ASA, 400 ASA | max. 50 Lp/mm (Kontrastverhältnis 1000:1) |
Kodak Gold 100 ASA | max. 55 Lp/mm (Kontrastverhältnis 1000:1) |
Mehr Informationen zum Thema Auflösung gibt es hier:
Das Objektiv als limitierender Faktor
Die Fotoobjektive sind der andere limitierende Faktor. Eine zu Analogzeiten herrvorrgagende Optik war z. B. Canon 28-70mm f/2.8L. Die beste Auflösung von 61 Lp/mm liefert diese Optik bei 40 mm Brennweite und Blende f/8. Ausserhalb dieser Parameter kann die Auflösung auf bis zu 36 Lp/mm abfallen.
Canon 28-70mm f/2,8 bei 40 mm | max. 61 Lp/mm |
Canon 28-70mm f/2,8 bei 28 mm | max. 36 Lp/mm |
Wahl der passenden Scanauflöung
Das maxmimal erreichbare Auflösungsvermögen für alte Fotos, liegt damit bei maximal 62,5 lp/mm.
Ein Linienpaar kann man mit einem Pixelpaar – also 2 Pixeln – gleichsetzen. Ein alter Film leistet also maximal (62,5 × 2 =) 125 Pixel/mm. Damit können wir nun für Kleinbildfilme ganz einfach die Megapixel (MP) und die Auflösung in Pixel berechnen:
(Filmbreite in mm × Pixel pro mm) × (Filmhöhe in mm × Pixel pro mm)
Die Abkürzung dpi steht für dots per inch – also Punkte pro Inch (1 inch = 25,4 mm). Wir können nun die Auflösung berechnen, die alle Linienpaare wiedergeben kann. Dazu multiplizieren wir die Linienpaare/mm mit 2 um die Linien/mm zu erhalten. Das Produkt multiplizieren wir mit 25,4 mm:
(Lp/mm × 2) × 25,4 = dpi
Für 62.5 Lp/mm
(36 mm × 125 Pixel/mm) × (24 mm × 125 Pixel/mm) = 4.500 × 3.000 Pixel = 13,5 MP
(62,5 Lp/mm × 2) × 25,4 mm = 3.175 dpi
für 50 Lp/mm
(36 mm × 100 Pixel/mm) × (24 mm × 100 Pixel/mm) = 3.600 × 2.400 Pixel = 8,6 MP
(50 Lp/mm × 2) × 25,4 mm = 2.540 dpi
Ist die höchste Auflösung immer die beste?
Zumindest kann man mit einer hohen Auflöung nichts falsch machen. In den meisten Fällen bringt die höchste Scanauflösung nur zusätzliches Farbrauschen durch das Filmkorn zum Vorschein. Das Motiv jedoch wird nicht schärfer. Vor allem dann nicht wenn der Fokus bei der Aufnahme schon daneben lag …